Liebevoll die "Knutschkugel" genannt. In den 90er Jahren war er die Krönung der Vesparisti (bei uns auch gern als Popper bezeichnet), die nicht nur endlich 18 Jahre alt geworden sind, sondern auch irgendwie etwas mehr Geld hatten. Das Auto kam besonders gut in der Damenwelt an, denn wer so ein "niedliches" Auto fährt, muss ja einen guten Charakter haben. Ausserdem konnte man so auch mal ins Autokino oder im Wald heimlich knutschen. Vielleicht rührt die Namensgebung auch daher?! Cool war das Sonnendach, das bis fast über die ganze Fahrgastzelle ging. Mit seinen 2,97 Metern war er anfangs gar nicht dafür gedacht, vier Personen Platz zu bieten. Der Plan sah einen Zweisitzer vor - schließlich gab es bei Fiat bereits den viersitzigen 600. Der Chefkonstrukteur Dante Giacosa legte besonderen Wert darauf, dass sein neuer Kleiner trotz winziger Abmessungen einigermaßen robust war. Auch eine gefällige Form sollte er bekommen. Das ganze musste sich dann noch zu einem attraktiven Preis verkaufen lassen. Anfangs war er zunächst trotz aller Knuffigkeit nicht wirklich beliebt. Dafür gab es vor allem zwei Gründe: Zum einen mochten sich viele Interessenten nicht mit den nur zwei Sitzplätzen zufrieden geben. Zum Anderen wurde das Urmodell von einem luftgekühlten Zweizylinder im Heck mit nur 480 Kubikzentimetern Hubraum und 9,6 kW/13 PS angetrieben, was gerade mal für 85 km/h reichte. Auch die «Komfortausstattung» des Ur-500ers zeigte sich bescheiden: Es gab nicht einmal Fensterkurbeln. Obwohl der Fiat 500 wahrlich kein Fahrzeug ist, das auf Anhieb mit dem Begriff Sportlichkeit verbunden wird, blieb Leistung ein Thema. Bereits 1958 nahm das Werk den 500 Sport als weitere Modellvariante ins Programm auf. Sage und schreibe 15,8 kW/21,5 PS röhrten im Heck und erlaubten bis zu 105 km/h. Auch die Tuner fanden im Fiat 500 ein dankbares Objekt für ihre Bastelkünste. Was sie auf die winzigen 12-Zoll-Räder stellten, war aber eher etwas für besonders Wagemutige. Bewertung (0-10 Punkte):
Fazit: 58 Punkte. Die Knutschkugel ist vielleicht ja auch mal eine Idee für eine etwas in die Jahre gekommene Beziehung. Man wird darin automatisch wieder jünger und sitzt so nah nebeneinander, dass ein Kuss keiner großen Anstrengung bedarf. Und in den immer voller werdenden Innenstädten hat er natürlich große Vorzüge mit eingebauter "Sympathievorfahrt". Im Guten Zustand kostet er aktuell ca. 5 Tsd. EUR. Wenig Geld für großen Kult!
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December 2017
AutorIch heiße Heiko und bin seit 1980 mit dem Oldtimervirus befallen. Soweit ich mich recht erinnere, begann das mit dem Aufbau meiner Siku-Modellautosammlung. Zu der Zeit war ich zwar meistens in Bodennähe unterwegs, aber das Bespielen von klassischen Blechmodellen sollte meinen Mobilitätsgeschmack prägen. Einen Teil davon möchte ich gern mit Euch teilen. Ich bewerte die Ikonen nach meinen subjektiven Kriterien und hoffe Euch damit eine Hilfestellung zu bieten und eine Kaufentscheidung zu vereinfachen. Diesen Blog schreibe ich aus purer Leidenschaft zu altem Blech. Ab und an kann natürlich auch mal etwas Modernes dazwischen kommen. Kategorien |