Schizophrene Französin - das kling spannend!![]() Der Citroen SM stand immer im Spannungsfeld zwischen Sportwagen und sanftem Gleiter bzw. zwischen tollem Motor und katastrophaler Technik. Selten hat ein Franzose mehr polarisiert. Als er 1970 vorgestellt wurde, durchkreuzten Assoziationen zum 600er Mercedes die Fachpresse. Citroen schien ein großer Wurf gelungen zu sein. Allerdings wurde die Symbiose aus Maserati Triebwerk und Großserientechnik von Citroen nicht bis ins Detail gelebt. Zum Beispiel waren die Spanner der Steuerkette viel zu schwach und wenn der Motor nicht langsam war gefahren wurde, gab er oft bereits nach 50 Tsd. Km den Geist auf. Erschwerend kam hinzu, dass die Citroen-Mechaniker mit der Italienischen Motorentechnik schlicht überfordert waren und so Folgeschäden produzierten. Also haftete dieser Wunderschönen Icone nach nur kurzer Zeit ein zweifelhaftes Image an. Schlussendlich wurden die letzten 60 Exemplare einfach verschrottet. Das muss man sich mal vorstellen. 60 SM einfach in die Presse - Klappe zu - SM tot! So war das. Eigentlich sehr schade, denn das Design begeistert heute mehr denn jeh. Ich konnte Anfang 2000 mal ein Modell durch Berlin-Mitte fahren und das hat mich sehr beeindruckt. Durch die Luftfederung hat man das Gefühl auf einem Teppich zu fliegen und der Maseratimotor gab ordentlich Rückenwind. Durch die geringe Zahl überlebender SM, waren auch damals viele Leuchtturmväter mit offenen Mündern am Strassenrand auszumachen. Übrigens war er damals mit 220 Km/h Höchstgeschwindigkeit des schnellste Serienfahrzeug mit Frontantrieb. Allerdings rauschen dann auch mal schnell 20 l Sprit durch die Leitungen. Eigentlich kein Wunder bei dieser Formensprache! Das vordere Kennzeichen befindet sich auf Höhe der Scheinwerfer hinter Plexiglas und die Scheinwerfer folgen natürlich dem Lenkeinschlag. Einfach genial. Allein die Zulassung dieser sinnvollen Lichtführung hat in Deutschland genau so lange gedauert, wie die Entwicklung des gesamten Fahrzeugs. ![]() In den 70ern war er seiner Zeit jedenfalls voraus. Er wurde bewundert, aber nicht verstanden und so ist es heute eigentlich auch noch. Es stellt sich die Frage, für wen dieses Auto eigentlich gebaut wurde. Preislich spielt er auf Porsche Niveau, ist aber als Alltagsklassiker völlig ungeeignet. Er sucht einen Besitzer, der ihn eher als ein Gesamtkunstwerk begreift und ihm so manche Macke verziehen kann. Positiv sind der Maserati 6-Zylinder und die zukunftsweisende Citroen-Technik. Negativ siehe bei positiv. Bewertung (0-10 Punkte):
Fazit: 60 Punkte. Eine wunderschöne aber zickige Diva, die dem Fahrer eine gewisse hintergründige Noblesse verleiht. Ein Auto für Kenner und Geniesser und extrem exklusiv. Häufige Defekte und teuere Ersatzteile machen das Vergnügen sehr kostspielig. Aber wer schön fahren will, muss manchmal leiden. Bitte nur unter fachkundiger Anleitung und als gut gewartetes Exemplar erwerben. Die Preise für gute Modelle beginnen bei 40 Tsd. EUR! Für Fahrzeuge mit nachvollziehbarer Historie und professioneller Wartung spreche ich eine Kaufempfehlung aus.
0 Comments
Leave a Reply. |
Archive
December 2017
AutorIch heiße Heiko und bin seit 1980 mit dem Oldtimervirus befallen. Soweit ich mich recht erinnere, begann das mit dem Aufbau meiner Siku-Modellautosammlung. Zu der Zeit war ich zwar meistens in Bodennähe unterwegs, aber das Bespielen von klassischen Blechmodellen sollte meinen Mobilitätsgeschmack prägen. Einen Teil davon möchte ich gern mit Euch teilen. Ich bewerte die Ikonen nach meinen subjektiven Kriterien und hoffe Euch damit eine Hilfestellung zu bieten und eine Kaufentscheidung zu vereinfachen. Diesen Blog schreibe ich aus purer Leidenschaft zu altem Blech. Ab und an kann natürlich auch mal etwas Modernes dazwischen kommen. Kategorien |