1961 schriebt Jaguar auf dem Genfer Autosalon mit der Vorstellung des E-Types, Geschichte.Für Sportwagenfans ist der E-Type unwiderstehlich. Heute mehr denn je. Er fasziniert das Publikum mit abartig überzogenen Proportionen und hinreißenden Rundungen. Die extrem lange Motorhaube und das heiße Heck schreien förmlich nach "Vollgas". Felgen mit Zentralverschlüßen im Ben-Hur-Style, ein gelochtes Alu-Holz-Lenkrad, ein Cockpit zum Niederknien, Sportsitze, die aus der Feder von Charles und Ray Games entstammen können, Stoßstangen wie Krummsäbel und Auspuffendrohre die den Namen verdienen. Wer kann dieses Auto nicht lieben? Das ganze wird nun noch zum damaligen Schnäppchenpreis von "nur" 25 Tsd. DM angeboten. Ein Mercedes 300 SL sollte damals 33.250 DM kosten. Die Sensation war perfekt! Der Jaguar setzte, genau wie der XK120 13 Jahre zuvor, neue Maßstäbe. Der Motor war zwar eine Weiterentwicklung, aber sonst war alles neu.Die Einzelradaufhängung an der Hinterachse bescherte ihm eine sehr gute Straßenlage. Er war zudem komfortabel, wie kein anderer Sportwagen vor ihm. Es sind die frühen Modelle, noch unbehelligt von Kompromissen und Facelifts, die heute faszinieren. Beim E-Type laufen diese unter dem Code Series 1 (bis 1968). Puristen legen überdies auf die 3,8-Liter-Variante Wert (ab 1964: 4,2 Liter) und favorisieren zunehmend das Coupé. Seine aerodynamische Karosserie entsprang einzig und allein mathematischen Berechnungen und der CW-Wert lag mit 0,46 eher im ungünstigen Bereich. Nur drei Jahre später hat der 911er einen Wert von 0,36 erreicht. Aber seine angeblichen 265 PS ließen in bis auf 230 km/h beschleunigen. In den 60er Jahren ein hervorragender Wert. Seine Verführungskünste hat der alte Sünder nicht verlernt. Mag er für den heutigen Geschmack auch etwas schmalspurig auftreten. Doch der Weg zum Glück ist dornig: Beim Ur-Coupé heißt es erst mal, sich durch einen winzigen Verschlag über den hohen Schweller zu zwängen. Dort findet sich der Fahrer sodann auf einer spartanischen Hartschale hinter einem sperrigen Lenkrad wieder. Großgewachsene kleben mit dem Kopf unter dem Dach und können mit den Knien lenken. Es ist die Ästhetik des Einfachen und auf das Wesentliche reduzierte, das hier betört, die schwarzen Instrumente und die schönen Kippschalter, die mit Aluminium verschalte Mittelkonsole. Und so ein E-Type ist nicht nur ein Sportwagen, er ist zugleich reisetauglich, ein echter GT also. Welcher Sportwagen kann schon einen Laderaum mitsamt Hecktür vorweisen? Und wie fährt er sich? Wie ein Kunstwerk thront der berühmte XK-Sechszylinder mit seinen drei SU-Vergasern unter der Haube, die hier fast das halbe Auto ausmacht. Und wie die Katze, die im Emblem die Zähne fletscht, strotzt er vor Energie. Sehr hohe Drehzahlen liegen dem Langhuber nicht, aber zwischen 4000 und 6000 Touren, da beißt er zu, da legt er unter markigem Grollen los, als könne er es gar nicht abwarten. Auch seine Elastizität beeindruckt nach wie vor. Was sich gut trifft, denn hastiges Runterschalten bestraft sein Vierganggetriebe mit garstigen Geräuschen. Gekonnt gemacht und doppelt gekuppelt, winkt dagegen metallische Präzision. Es geht immer noch hurtig voran, auch nach heutigen Maßstäben. Zu den Fakten:
Die Zeiten, in denen man den E-Type im guten Zustand für ca. 50 TEUR erwerben konnte, sind auch hier seit zwei Jahren vorbei. Laut Classic-Analytics (Stand Januar 2016) muss man nun ca. 130 TEUR einplanen. Die Preise dürften aber noch weiter steigen.
Bewertung (0-10 Punkte):
Fazit: 61 Punkte. Ein Auto, was Euch gefangen nimmt. Form, Fahrwerk, Motor und die vielen Details begeistern mehr denn jeh. Der E-Type gilt nicht gerade als zuverlässig, aber gut restaurierte Exemplare bereiten in der Regel wenig Probleme. Sie sind oftmals sogar besser, als 1960 und fast jede Komponente lässt sich im Zubehör verbessern. Hier haben sich einige Anbieter spezialisiert. Vor dem Kauf, rate ich zur Kontaktaufnahme mit einem Club. E-Type-Fahren ist ein recht teures Unterfangen.
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December 2017
AutorIch heiße Heiko und bin seit 1980 mit dem Oldtimervirus befallen. Soweit ich mich recht erinnere, begann das mit dem Aufbau meiner Siku-Modellautosammlung. Zu der Zeit war ich zwar meistens in Bodennähe unterwegs, aber das Bespielen von klassischen Blechmodellen sollte meinen Mobilitätsgeschmack prägen. Einen Teil davon möchte ich gern mit Euch teilen. Ich bewerte die Ikonen nach meinen subjektiven Kriterien und hoffe Euch damit eine Hilfestellung zu bieten und eine Kaufentscheidung zu vereinfachen. Diesen Blog schreibe ich aus purer Leidenschaft zu altem Blech. Ab und an kann natürlich auch mal etwas Modernes dazwischen kommen. Kategorien |