Weil der damalige Audi Chef so gern ein Coupé fahren wollte und die Ingolstädter kein passendes Modell im Portfolio hatten, ließ er sich von seinen Mitarbeiten ganz ohne Marktforschung und Kostenplan einfach eines bauen.Ingolstadt in den 60er Jahren: Da steht ein älterer Herr im hellgrauen Sommeranzug in der Designabteilung, hämmert mit seinem Gehstock auf ein Tonmodell und ruft immer wieder einen Satz: "Macht mir das Dach flacher!" . Diese Sätze sollten den Konzern für immer verändern, denn mit dem Coupe' stieß Audi erstmals in das Luxussegment vor. Der damalige Technikvorstand Kraus ließ sich das Auto anfangs nur für sch bauen, da er keine Lust hatte, mit einer langweiligen Limousine umherzufahren und er dachte, dass es einigen anderen Kunden doch auch so gehen müsste. Seine Stockhiebe hatten Erfolg: Das Audi 100 Coupé S war drei Zentimeter niedriger als die Limousine. Was das Coupé aber zum Ausnahme-Auto machte, war der Schwung seiner Dachlinie, ein Fastback, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der neue Audi sah aus, als wäre er lieber ein Maserati Ghibli geworden, ein Fiat Dino oder wenigstens ein Ford Mustang GT. Vor allem aber war er das erste Modell, das die Oberklasse Ambitionen verriet. Dummerweise schlug sich das auch im Preis nieder. 14.400 D-Mark verlangte Audi für das Topmodell, 4.000 D-Mark mehr als für die Limousine, mit der das Coupé den Vorderwagen und die Türen gemein hatte. Das war zu viel für eine Marke, die noch nicht in die Bohem vorgedrungen war. Audi 100 fuhren die Assistenten, während ihr Chef aus dem dunklen BMW stieg. Der erste Audi für Reiche war kein Markterfolg. Der 1,9 L Motor läuft gut und gerne seine 150.000 Km ohne größere Probleme, allerdings kann man ab 100 Tsd. Km von einem höheren Ölverbrauch ausgehen. Laufleistungen um 250 Tsd. Km sind keine Seltenheit, allerdings nur, wenn längere Vollgasfahrten vermieden wurden, denn der Motor neigt zur Überhitzung. Man sollte auch immer auf den passenden Öldruck achten, denn das ist ein beliebtes Problem, wenn sich die Schrauben der Ölpumpendruckleitung samt Sicherungsring lösen. Das Getriebe ist eine weitere Schwachstelle des schicken Coupe´s. Hört man ein "Kratzen" beim Schalten vom 1. in den 2. Gang, sind meist die Synchronringe und Drei-Punkt-Lager schuld. Da kommt es bereits ab 100 Tsd. Km häufiger zu Problemen. Der Audi ist sehr rostanfällig und sollte somit von einem Fachmann gründlich geprüft werden. Aufgrund der damals recht geringen Stahlqualität sind die Wagen eigentlich bereits nach 10 Jahren komplett verrostet. Sofern man diese, recht günstig zu behebenden Probleme beseitigt hat und das Fahrzeug gut konserviert wurde, hat man jahrelang Freude mit einem spannenden Alltagsklassiker, denn aktuell gibt es nur noch 400 Überlebende. Das sollte die Preise weiter steigen lassen.
Und wie fährt er sich? Sportlich, aber er ist kein Sportwagen. Durch einen Durchschnittsverbrauch von etwa 9 L ist er Alltagstauglich und bietet einer kleinen Familie mit seinem recht großen Kofferraum erstaunlich viel Platz. Naja zumindest reicht es für einen Wochenendausflug. Ehrlich gesagt fährt er so wie man es erwartet. Er macht Spass, aber der letzte Kick fehlt. Dafür sieht er schön aus. Zu den Fakten:
Bewertung (0-10 Punkte):
Fazit: 52 Punkte. Gepflegte Exemplare kosten ca. 19 Tsd. EUR. Damit sind sie im Vergleich zu 2009 um etwa 27% im Preis gestiegen. Das entspricht einer moderaten Steigerungsrate und läßt den Schluss zu, dass noch nicht so viele Sammler auf dieses Modell aufmerksam geworden sind. Das Coupe´war für Audi ja wegweisend und diente den Designern des A7 als Vorbild. Da aktuell nur 400 Exemplare überlebt haben, sollten die Preise noch weiter anziehen. Aber beim Kauf unbedingt auf die ganzen Schwachstellen achten und sich im Vorfeld genau über den Wagen informieren. Fotos: autobild.de VIDEO
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December 2017
AutorIch heiße Heiko und bin seit 1980 mit dem Oldtimervirus befallen. Soweit ich mich recht erinnere, begann das mit dem Aufbau meiner Siku-Modellautosammlung. Zu der Zeit war ich zwar meistens in Bodennähe unterwegs, aber das Bespielen von klassischen Blechmodellen sollte meinen Mobilitätsgeschmack prägen. Einen Teil davon möchte ich gern mit Euch teilen. Ich bewerte die Ikonen nach meinen subjektiven Kriterien und hoffe Euch damit eine Hilfestellung zu bieten und eine Kaufentscheidung zu vereinfachen. Diesen Blog schreibe ich aus purer Leidenschaft zu altem Blech. Ab und an kann natürlich auch mal etwas Modernes dazwischen kommen. Kategorien |